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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Frankreich, Ende des 19. Jahrhunderts: Die junge Rosalie wird mit dem verschuldeteren Kaffeehausbesitzer Abel gegen eine beträchtliche Mitgift verheiratet. Doch die zart wirkende Frau verbirgt ein Geheimnis, das Abels Erwartungen von seiner neuen Gattin zerstört. Doch Roslaie kämpft in einer allem Ungewöhnlichen feindlich gesinnten Welt entschlossen für die Liebe und Anerkennung, die sie sich verzweifelt wünscht.


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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Anders als zahlreiche Biopics, die sich der Namen historischer Personen bedienen, aber dabei nur im Entferntesten mit deren Werdegang zu tun haben, gibt Stéphanie Di Giustos außergewöhnliche Lebens- und Liebesgeschichte äußerlich keinen Hinweis auf die realen Ereignisse ihres herausragenden Beitrags aus der Cannes Nebensektion Un Certain Regard. Hier präsentierte die französische Regisseurin vor sieben Jahren ihren The Dancer, mit dem ihr jüngstes Werk nicht nur die Handlungsära der 1870er Jahre teilt.

Die in der französischen Provinz angesiedelte Geschichte der jungen Rosalie (Nadia Tereszkiewicz, Mein fabelhaftes Verbrechen), die ihr verwitweter Vater (Gustave Kervern, I feel good) an den kriegsversehrten Kaffeehausbesitzer Abel (Benoît Magimel, Omar la Fraise) verheiratet. Die Gebete der Protagonistin an die als Geistesschwester beschworene Volksheilige St. Wilgefortis, ihr Zukünftiger möge sie nicht zurückweisen, lassen erahnen, dass ähnliche Ehehandel in der Vergangenheit gescheitert sind. Doch Abels Schulden und eine hohe Mitgift sollen sicherstellen, dass der Bund des ungleich Paares hält.

Aus dem Nebeneinander der weltlichen Rosalie und des einzelgängerischen Abel wächst ein Miteinander, als sich die fragil wirkende Protagonistin entschließt, ihre ungewöhnlich ausgeprägte Körperbehaarung nicht länger zu verbergen. Ihr Bart und einnehmendes Wesen bringen Geld in die Café-Kasse und Leben in die Ortsgemeinschaft. Deren großkapitalistische Moralapostel verurteilen indes das uneindeutige Genderbild als Bedrohung. Der Konflikt von binär-sexistischer Doktrin und natürlichem Selbstausdruck schlägt thematische Brücken zu einer kaum minder bigotten Gegenwart.

Fazit

Frei inspiriert vom Leben der berühmten Café-Betreiberin und „Bartfrau“ Clémentine Delait erzählt Stéphanie Di Giusto mit ebenso viel visuelle wie narrativer Zärtlichkeit vom Kampf einer jungen Frau um körperliche und berufliche Selbstbestimmung. Lyrische Landschaftsbilder betonen die Verbundenheit der einfühlsam gespielten Protagonistin mit der Natur. Deren Missdeutung und moralistische Instrumentalisierung als vermeintliche Legitimation christlich-konservativer Dogmen motivieren die romantizistische Leinwand-Novelle, deren zeitgemäße Botschaft einzig die Abhängigkeit der Heldin von männlicher Bestätigung schwächt. 

Kritik: Lida Bach

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