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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Michele muss raus – raus aus dem römischen Großstadtdschungel und weg von der Grundschule, an der er seit über 20 Jahren unterrichtet und nichts mehr bewegen kann. Er träumt von einem neuen Glück im idyllischen 364-Seelendorf Rupe mitten im Nationalpark der Abruzzen. Dort soll er in einer sogenannten „Multiklasse“ unterrichten: es gibt nur sieben Schülerinnen und Schüler, aber gleich drei Klassenstufen. Die größte Angst der 6- bis10-jährigen Kinder ist, dass ihre Schule geschlossen wird - ihr einziger Traum: eines Tages Influencer zu werden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein von den desolaten Zuständen an einer römischen Vorstadt-Schule frustrierter Grundschullehrer wird überraschend in ein entlegenes Bergdorf versetzt und findet nach den unvermeidlichen Anpassungsschwierigkeiten seine Ideale wieder. Gemeinsam mit den eigenwilligen Anwohnenden rettet er die von irgendeinem Unbill - im Fall Riccardo Milanis (Corro da te) plumper Provinz-Posse die den Untergang des Ortes einläutende Schließung - bedrohte Schule und kann von den Landmenschen genauso viel lernen wie sie von ihm. Klingt, als könne man bei dem altbewährten Komödien-Konzept kaum etwas falsch machen. 

Dass der Regisseur und Drehbuchautor das trotzdem zustande bringt, ist das einzig bemerkenswerte an seiner handwerklich und humoristisch gleichermaßen schwachen Inszenierung. Deren eklatante Mankos in Darstellung und Drehbuch spiegeln auf fachlicher Ebene die massive Problematik der neo-konservativen Narrative. Die beginnen beim klassistischen Konstrukt der renitenten, rüpeligen Unterschichtskinder, die laut Lehrer Michele Cortese (Antonio Albanese, Grazie ragazzi) „nicht gerettet werden wollen“, und reichen vom braven Bourgeoisie-Nachwuchs des Abruzzen-Dorfs, in das er sich versetzen lässt, bis zu stinkenden marokkanisch-stämmigen Kindern.

Eines davon rekrutieren Michele und Vize-Schulleiterin Agnese (Virginia Raffaele, Romanzo criminale) aus einer migrantisch geprägten Nachbarsiedlung, wo augenscheinlich zahlreiche potenzielle Mitschüler*innen leben. Doch das die nicht in Micheles ausschließlich weiße Mehrstufen-Klasse sollen, wird als Selbstverständlichkeit hingestellt. Ähnlich lapidar behandelt Milani das systematische Ausnutzen ukrainischer Geflüchteter zur Aufstockung der Schulklasse. Die unverhohlene Abwertung von Integration komplettiert durch die massiv ableistisch geframte Vorspiegelung einer Lernschwäche. Was hier erhalten werden soll ist keine Schule, es sind Ressentiments und Reaktionismus.

Fazit

Die Abwesenheit jeglicher Inspiration ist noch das geringste Manko Riccardo Milanis abgeschmackter Culture-Clash-Comedy. Deren vorhersehbare Story bedient neben abgegriffenen Klischees von Dorf- und Stadtmentalität ein Lehrbuch feindseliger Vorurteile. Rassismus, Xenophobie, Klassismus und Ableismus werden beiläufig normalisiert und legitimiert und mit flachen Gags verharmlost. Konflikte, Figuren und komplexe Problematiken wie Jugend-Suizid werden willkürlich angerissen und abrupt wieder fallengelassen. Die Laien-Darstellenden entschuldigen nicht das apathische Spiel, das die überlange Handlung dramatisch so erschöpfend macht wie sozialpolitisch zweifelhaft.

Kritik: Lida Bach

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